Erst mal suuuper, dass Du wieder "da" bist, Klaus. Wir anderen aktiveren Leser/ Schreiber des Forums hatten uns echt Sorgen gemacht, es hätte dir etwas zugestoßen sein können...
Ja, diese Zweischneidigkeit von Tourismus beschäftigt mich auch sehr, zumal ich ja sehr extravagante Vorstellungen davon habe, wo ich mich in meinen Ferien/Freizeit gerne aufhalte.
Ich habe das bereits von meinen Eltern "in die Wiege gelegt bekommen", da gerne zu sein, wo kaum jemand anderes hinfindet. Dies habe ich in meinem Leben dann eigentlich noch etwas ausgebaut, sprich ich fühle mich genau da am wohlsten, wo sich Fuchs und Hase guten Tag sagen.
Und aus meiner Sicht verändert sich eben schon so manches in eine Richtung, die mir schon nicht mehr gefällt in den letzten Jahren.
In den 80 -er Jahren konnte man in Mărişel auf der "Straße" die den Talort Răcătău und den Bergort Mărişel verbindet fast nur Pferdewagen sehen, ab und zu, also alle paar Tage kam mal ein Laster mit Holz durchgefahren und 2-3 mal am Tag fuhr da auch mal ein Auto im Schneckentempo durch. Das häufigste Geräusch das man an einem schönen Sommertag hören konnte war das Zischen von Sensen im Gras und ab und zu den Schlag eines Dengelhammers und das Schärfen der Sense mit dem Wetzstein. Sonst hörte man nur die Vögel singen, ab und zu Hundegebell von einem Gehöft... Bis 2001 -2004 hatte sich daran kaum etwas geändert...
Seit etwa 10 Jahren hört man, anfangs selten, inzwischen immer häufiger die Zweitaktermotoren von Balkenmähern, die immer mehr die Sensen ersetzt haben. Und vor etwa 4 Jahren wurde die Verbindungsstraße geteert. Seither kommen, verstärkt durch die zeitweiligen Einschränkungen von Corona - immer mehr Städter besonders am Wochenende und in den Sommerferien herbeigefahren. Am Wochenende kann man schon mal 20 Autos in 1/2 Stunde durchfahren sehen und hören, nicht selten machen sie dann eine Pause an einer schönen Stelle und fahren ihre Lautsprecher hoch, so dass man die "Musik" kilometerweit überall hören kann...
Und das gräßlichste Ereignis sind "raliul Transilvaniei" und "raliul Clujului", die seit 2-3 Jahren mindestens einmal im Jahr die ganze Umgebung mit entzetzlichem Lärm und Benzingestank erfüllen. Im Wechsel hört man dann brüllende Motoren und kreischende Bremsen, die Kühe auf den Weiden spielen Tagelang verrückt, Hunde, Pferde und sicher auch alle Wildtiere sind für lange Zeit verstört / traumatisiert.
An solchen Tagen würde ich am liebsten jeglichen Pazifismus aufgeben und diese Straße mit Nägeln spicken...
Wenn das so weiter geht, könnte es sein, dass ich mir eine Zuflucht aussuchen muss, die weitaus tiefer in den Bergen liegt und auch Heute noch schwer erreichbar ist

.Es ist eben nicht leicht, wenn man so anspruchsvoll ist wie ich
Sebastian